Keramik 3D-Druck

Die Zukunft der Fertigungstechnologie

Inhalt

Die Revolution des 3D-Drucks mit Keramikmaterialien

Der 3D-Druck hat sich von einem aufstrebenden Trend zu einer festen Größe in der Fertigungsindustrie entwickelt. Nun betritt der Keramik 3D-Druck die Bühne und verspricht, die Spielregeln erneut zu verändern. Dieser Beitrag wirft einen ausführlichen Blick auf die faszinierende Welt des Keramik 3D-Drucks und seine potenziellen Auswirkungen auf verschiedene Industrien.

Begriffserklärung: SLA-, DLP, mSLA- und LSPc Technologie

Der Begriff SLA (Stereolithografie) bezieht sich auf die 3D-Drucktechnologie, bei der flüssiges Resin schichtweise gehärtet wird, um präzise dreidimensionale Objekte zu erstellen.

Das DLP Verfahren ist die 2. Generation des SLA-3D-Drucks. Bei beiden Technologien werden flüssige Acrylharze auf einer beweglichen Druckplatte aufgebracht und mittels UV-Licht ausgehärtet. Beim SLA-Druck kommen Laser und beim DLP-Druck Projektoren zum Einsatz.

Beide haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Die Begrenzung auf eine Lichtquelle!
So ist beim Druck die Entfernen zur Lichtquelle unterschiedlich, was zu Verzerrungen des Druckbilds führt.

Die mSLA-Technologie verbessert das traditionelle SLA-Verfahren, indem es eine maskierte Belichtung verwendet, um die Belichtungsbereiche präzise zu steuern. Dies ermöglicht eine noch genauere und effizientere Aushärtung des flüssigen Resins. Nexa3D hat die mSLA-Technologie weiterentwickelt und nennt diese nun LSPc-Verfahren.

Die Grundlagen des Keramik 3D-Drucks

Um Keramik erfolgreich zu drucken, kommt das mSLA (masked Stereolithografie oder auch LSPc Verfahren genannt) Verfahren zum Einsatz. Dies ermöglicht eine sehr genaue und effiziente Aushärtung des flüssigen Resins. Im Gegensatz zu herkömmlichen 3D-Drucktechniken, bei denen Filamente oder Pulver verwendet werden, setzt SLA auf eine flüssige Harzschicht, die schichtweise aufgetragen und durch UV-Licht gehärtet wird.

Das LSPc-Verfahren beginnt mit der Erstellung eines digitalen 3D-Modells, das dann in Schichten zerlegt wird. Das flüssige Resin wird in dünnen Schichten auf eine Bauplattform gegossen, und eine maskierte Belichtung härtet die jeweilige Schicht gemäß den präzisen Spezifikationen des 3D-Modells aus. Resin fließt nach. Dieser Prozess setzt sich Schicht für Schicht fort, bis das endgültige 3D-Objekt entsteht.

Die Wahl von LSPc im Keramik 3D-Druck bringt verschiedene Vorteile mit sich. Die Methode ermöglicht eine äußerst präzise und detailreiche Produktion von Keramikobjekten. Die Flüssigkeit des Resins ermöglicht es, selbst komplexe und filigrane Strukturen zu formen, die mit anderen Methoden nur schwer umsetzbar wären. Zudem eröffnet LSPc die Möglichkeit, mit unterschiedlichen keramischen Materialien zu arbeiten, was eine breite Palette von Anwendungen in verschiedenen Branchen ermöglicht.

Es ist wichtig zu betonen, dass, obwohl das LSPc-Verfahren beeindruckende Ergebnisse liefert, es auch spezifische Herausforderungen mit sich bringt. Die Materialentwicklung bleibt ein Schlüsselaspekt, um die Eigenschaften des flüssigen Resins weiter zu optimieren und den Anforderungen unterschiedlicher Einsatzgebiete gerecht zu werden. Darüber hinaus sind Fortschritte in der Skalierbarkeit erforderlich, um die Technologie für eine effiziente Massenproduktion auszubauen. Nexa3D hat die Membran dahingehend optimiert, das herausragende Bauteile im xCeramic entstehen.

Vorteile des Keramik 3D-Drucks

Präzision und Feinheit

Eine der herausragenden Eigenschaften des Keramik 3D-Drucks ist die unübertroffene Präzision und Feinheit bei der Herstellung von Bauteilen. Dies ist besonders in Branchen wie der Medizin und Elektronik von entscheidender Bedeutung.

Designfreiheit

Die additive Fertigung eröffnet ein neues Kapitel in der Designfreiheit. Ingenieure können komplexe Formen und Strukturen entwickeln, die zuvor schwer umsetzbar waren, und das ohne Kompromisse bei der Materialintegrität.

Materialeffizienz

Ein weiterer großer Vorteil ist die effiziente Nutzung von Materialien. Der Keramik 3D-Druck ermöglicht es Unternehmen, ihre Ressourcen optimal zu nutzen, was nicht nur zu geringerem Abfall, sondern auch zu niedrigeren Produktionskosten führt.

Wasser- und Hitzebeständigkeit

Keramische Materialien, die im 3D-Druck verwendet werden, bieten eine natürliche Wasser- und Hitzebeständigkeit. Dies erweitert die Anwendungsbereiche des Keramik 3D-Drucks, insbesondere in Umgebungen mit extremen Bedingungen.

Niedrige Kosten

Die additive Fertigung von Keramikbauteilen ermöglicht eine kosteneffiziente Produktion, da Materialien präzise eingesetzt und Abfall minimiert wird. Dies trägt zu wirtschaftlicheren Herstellungsprozessen bei.

Materialien

xCERAMIC3280

xCERAMIC3280 ist ein keramisches Harz mit einer hohen Wärmeformbeständigkeit und einem ausgezeichneten Zugelastizitätsmodul. Teile aus diesem Material haben ein keramisches Aussehen und eine keramische Haptik.

Dieses Material hat eine hohe Wärmeformbeständigkeit bis 280°C und extreme Steifigkeit.

Damit ist es die perfekte Wahl für Werkzeuganwendungen für das Freeform Injection Molding.

Anwendungen in der Praxis

Medizinische Industrie

Der Keramik 3D-Druck hat die Herstellung von Implantaten und Prothesen revolutioniert. Patienten profitieren von maßgeschneiderten Lösungen, die ihre individuellen Bedürfnisse besser erfüllen.

Luft- und Raumfahrtindustrie

In der Luft- und Raumfahrtindustrie spielen leichte, aber dennoch robuste Materialien eine entscheidende Rolle. Keramik 3D-Druck ermöglicht die Herstellung hochfester Bauteile, die die Leistung von Flugzeugen und Raumfahrzeugen verbessern.

Elektronik und Sensorik

Die Präzision des Keramik 3D-Drucks findet Anwendung in der Herstellung hochkomplexer elektronischer Komponenten und Sensoren. Dies trägt zu leistungsfähigeren und zuverlässigeren elektronischen Geräten bei.

Rapid Tooling mit 3D-Druck

Formenbau mit Freeform Injection Molding

Im Bereich des Freeform Injection Moldings (FIM) eröffnet der Keramik 3D-Druck neue Perspektiven. Durch die Möglichkeit, komplexe Formen und Strukturen zu schaffen, revolutioniert diese Technologie den Fertigungsprozess von Formen für die Freeform Injection Molding-Technik. Die Präzision und Gestaltungsfreiheit des Keramik 3D-Drucks optimieren somit auch den FIM-Prozess und eröffnen neue Horizonte für die Herstellung von maßgeschneiderten Formteilen. Einen Ratgeber zu dem Thema finden Sie hier (Link).

Herausforderungen der Spritzguss-Industrie

In der Spritzgussindustrie stehen vielfältige und komplexe Herausforderungen im Fokus. Dazu zählen Kosten- und Zeitdruck, der Mangel an Fachkräften, hohe Strompreise, rückläufige Rohstoffproduktion in der EU, steigende Beschaffungsrisiken und die Forderung nach Digitalisierung. Der 3D-Druck wird zunehmend als potenzielle Ergänzung zu den herkömmlichen Herstellungsverfahren betrachtet. Aufgrund seiner Potenziale in den Bereichen Flexibilität, Effizienz und Anziehungskraft für junge Fachkräfte könnte er dazu beitragen, einige dieser Herausforderungen zu bewältigen.

3D-Druck als Ergänzung zur Spritzgusstechnik

Die Frage, wie der 3D-Druck konkret als Ergänzung zur herkömmlichen Spritzgusstechnik eingesetzt werden kann, führt zu verschiedenen Überlegungen. Insbesondere für die Fertigung von Spritzgusseinsätzen zeigt diese Technologie vielversprechendes Potenzial. Die Vorteile erstrecken sich über verschiedene Aspekte, von der schnelleren Prototypenerstellung und der Reduzierung der Werkzeugkosten bis hin zur Möglichkeit, Kleinserien effizient umzusetzen, wobei der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle spielt. Zusätzlich fördert der 3D-Druck die Nachhaltigkeit durch verbesserte Material- und Energieeffizienz sowie durch die Verringerung von Transportaufwand und Produktionsabfällen.

Technologische Integration und Innovation

Die Einführung des 3D-Drucks eröffnet neue Perspektiven und richtet sich an die spezifischen Anforderungen von Unternehmen, die Innovation und Tradition miteinander verbinden wollen. Indem sie eine gesteigerte Flexibilität in der Produktion, verkürzte Innovationszyklen und eine effizientere Individualisierung von Lösungen ermöglicht, bietet diese Technologie einen vielversprechenden Ansatz, um den Herausforderungen der modernen Industrielandschaft zu begegnen. Dazu gehören insbesondere der Fachkräftemangel und die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit.

Potenziale und Herausforderungen

Die Technologie des Rapid Tooling bietet Unternehmen im Inhouse-Spritzguss sowie zukunftsorientierten Spritzgussunternehmen beträchtliches Potenzial. Die Integration erfordert eine strategische Herangehensweise mit Investitionen in Hardware und Schulungen, insbesondere im Umgang mit Photopolymer-Werkzeugen im Vergleich zu Stahlwerkzeugen. Diese Herausforderungen sollten nicht als Hindernis betrachtet werden, sondern als notwendige Schritte zur Implementierung einer innovativen, zukunftssichernden Technologie. Durch bewusste Annahme und gezielte Planung lassen sich nicht nur anfängliche Hürden überwinden, sondern auch entscheidende Wettbewerbsvorteile realisieren. Rapid Tooling steht für Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit in der Produktion, und als strategische Investition bietet es langfristige Vorteile, um sich proaktiv an veränderte Marktbedingungen anzupassen.